Mittlerweile sind die Tage schon merklich kürzer geworden und der Herbst zieht allmählich ins Land. Auch die Natur stellt sich darauf ein und die ersten Bäume beginnen ihr Laub abzuwerfen. All dies sind Anzeichen dafür, dass sich auch die heurige Segelsaison schön langsam dem Ende zuneigt.
Anfang September hatte ich nochmals die Gelegenheit bei schönem Wetter und gutem Wind zeitig in der Früh zu einer Power-Frühwindsegel-Ausfahrt aufzubrechen. Am See war es bereits sehr frisch und man ist gut beraten sich warm anzuziehen.
Die Nebelwettfahrt (Regatta des SCA Altmünster) ist die letzte Clubwettfahrt der Saison. Hier wollten mein Dad und ich eigentlich nochmals Regatta-Erfahrung sammeln, aber der Wettergott war uns nicht wohlgesonnen und so entschieden wir uns, noch vor dem Wetterumschwung das Boot aus dem Wasser zu geben und winterfest zu machen.
Da ich selbst hierbei noch wenig Erfahrung habe, auf was man beim Boot kranen und dieses in Folge auf den Hänger zu hieven alles zu achten hat, entschloss ich mich, dies in Form dieses Blogbeitrags und einer Reihe von Fotos zu dokumentieren. Bei dem zu kranenden Boot handelt es sich um eine h26, ein Kielboot der Bootswerft Frauscher, in unserem Fall mit Kurzkiel und Elektromotor ausgestattet.
Erste Vorbereitungen
Als erstes gilt es am Boot alles für das spätere Mast umlegen und Kranen vorzubereiten. Dies umfasst im Wesentlichen die folgenden Tätigkeiten:
- Großbaum abmontieren
- Mast mit dem Spiefall am vorderen Punkt niederspannen, damit dieser wenn man später das Vorstak löst, nicht unkontrolliert nach hinten fällt.
- Belegleinen vorne und achterlich am Boot befestigen (diese dienen einerseits zum vorübergehenden Befestigen des Bootes beim Kranplatz und später beim Kranen dazu, um das Boot am Kran in die gewünschte Position zu bringen).
- Großfall aus den Befestigungen lösen und sicher am Mast umwickeln und festzurren.
- Boot ausräumen: Nicht benötigte Gegenstände verstauen und darauf achten, dass sich der Schwerpunkt möglichst in der Mitte des Bootes befindet, wo später der Kranhaken eingehängt wird. Eine eventuell noch in den Paxkisten verstaute Persenning besser vorher entfernen, das Gewicht dieser kann bereits ausreichen, dass das Boot nachher am Kranhaken nach hinten hängt.
Nach den obigen Vorbereitungen am Boot kann man nun mit der eigentlichen Arbeit beginnen: Mast umlegen und dann das Boot mittels Kran aus dem Wasser auf den Bootsanhänger verfrachten.
Kranen vorbereiten
Wir hatten das Glück, dass im Hafen nur wenig Betrieb herrschte und wir somit genügend Zeit hatten, um alles in Ruhe vorzubereiten und vor allem dann auch beim Kranen uns nicht eilen mussten.
Zum Raus- bzw. späteren Reinfahren des Hängers am Steg steht im Segelclub Altmünster ein spezielles motorbetriebenes Zugfahrzeug zur Verfügung. Damit wird der Hänger im ersten Schritt in Krannähe in Position gebracht. Der Hänger wird vorzugsweise rückwärts auf den Steg gebracht, sodass man dann mit der schweren Last einfach nur nach Vorne in Richtung Land ziehen muss.
Dann fährt man mit dem Boot vom Liegeplatz zum Kran und macht es mit den beiden Belegleinen am Steg fest.
Das Boot muss beim Kranplatz 180° zum Hänger versetzt positioniert werden, da es dann mittels Kranausleger um 180° gedreht wird und dann in korrekter Position auf dem Hänger niedergelassen werden kann. Ein weiterer Punkt den man als Anfänger schnell mal falsch macht.
Mast umlegen
Wenn soweit alles vorbereitet ist kann man nun mit dem Mast umlegen beginnen. Dazu befestigt man die Schlaufe vom Kran um den unteren Bereich des Masts und schließt auch die beiden inneren Wanten mitein, damit die Schlaufe dann beim späteren Hochziehen in der Mitte des Masts bei der Saling auf Zug gehen kann (siehe Fotos).
Nun das Kranseil soweit hochziehen, bis es leicht auf Zug geht. Danach kann man durch kurzzeitiges Anspannen des Spiefalls das Vorstack entlasten und vom Beschlag lösen. Der Mast wird nun vorne nur noch vom Spiefall in Position gehalten.
Im nächsten Schritt löst man das Spiefall von der Befestigung und lässt es langsam nach. Eine zweite Person hält das Kranseil und gibt dieses ebenfalls langsam nach, sodass sich der Mast langsam achterlich neigt und schrittweise umgelegt werden kann.
Bevor dieser am Boot aufliegt, löst man die Verankerung wo der Mast mit dem Boot fixiert ist und legt diesen dann vorsichtig auf dem Deck ab. Zusätzliche Befestigungshilfen vorne und hinten ermöglichen es, den Mast sicher auf dem Boot abzulegen und festzubinden.
Nachdem der nun liegende Mast vorne und hinten niedergebunden wurde, ist der erste große Schritt geschafft.
Hierbei ist noch darauf zu achten, dass die Positionierung des Masts den Schwerpunkt des Bootes nicht verändern sollte. Stellt man später beim Kranen fest, dass das Boot nicht austariert ist, dann kann man durch Umpositionieren des Mastes dies meist ohne größere Schwierigkeiten korrigieren.
Wanten zusammenbinden
Als nächstes heißt es die Wanten, Achter- und Vorstak von den seitlichen und hinteren bzw. vorderen Befestigungen zu lösen. Hier gilt es besonders aufzupassen, die Sicherungsringe und Stahlstifte nicht unabsichtlich im Wasser zu versenken.
Wanten, Achter- und Vorstak werden nun zu einem Kreis zusammengebunden und mittels Expander oder ähnlichem Hilfsmittel direkt am Mast festgemacht.
Zu guter Letzt nochmals sicherstellen, dass der liegende Mast vorne und hinten korrekt niedergebunden wurde, damit dieser nicht mehr verrutschen kann.
Segelboot kranen
Spätestens jetzt muss der im Boot für das Kranen vorhandene Befestigungsgurt vorbereitet werden. Wichtig hierbei ist, dass dieser durch zusätzliche Leinen gegen das seitliche Verrutschen gesichert wird. Nun mittels Kransteuerung den Kranhaken in Position bringen und die Schlaufe einhängen.
Sitzt alles korrekt kann man versuchen, das Boot mit dem Kran mal langsam anzuheben. Befindet sich der Schwerpunkt gut mittig, sollte das Boot schön waagrecht am Kran hängen und sich weder zu weit nach vorne oder hinten neigen. Bei zu starker Neigung nochmals ablassen und durch versetzen des Mastes den Schwerpunkt anpassen und erneut versuchen.
Ist das Boot gut ausgeglichen kann man den Kranvorgang fortsetzen und das Boot langsam aus dem Wasser heben.
Mittels Kransteuerung und den zuvor befestigten Festmacherleinen an Bug und Heck dreht man nun das Boot am Kran um 180° und positioniert es über dem Anhänger.
Nun lässt man das Boot langsam auf dem Hänger hernieder und setzt es schön mittig ab. Geschafft!
Segelboot am Hänger sichern
Das Boot wird nun noch mit Festzurrrgurten sicher am Hänger befestigt, bevor man Hänger mitsamt Boot mit Hilfe des kleinen Zugfahrzeugs langsam Richtung Ufer zieht.
Dort wird der Hänger kurzzeitig mit Handbremse und zusätzlichen Backen fixiert, sodass man das kleine Zugfahrzeug abhängen und den Hänger in Folge an der Anhängevorrichtung des Autos befestigen kann.
Ist dies alles geschafft, gehts noch ins Clubhaus für eine kleine Stärkung, bevor man dann das Boot heimwärts zieht, wo es dann für den Winter vorbereitet werden kann. Das Boot sollte nun noch gereinigt werden, vor allem am Unterwasserschiff haben sich über den Sommer so allerhand Algen abgelagert.
Weiters ist es empfehlenswert sämtliche Lucken auf eventuell eingedrungenes Wasser zu kontrollieren, bevor dann die Plane angebracht wird und es endgültig für die Wintersaison auf den Stellplatz gebracht wird.
Weiterführende Informationen
Für angehende Segler bzw. all jene, welche sich näher mit dem Thema Segeln beschäftigen oder ihr Wissen auffrischen möchten, kann ich folgendes Buch weiterempfehlen. Es behandelt alle wichtigen Themen rund um den Segelsport und durch die vielen illustrierten Abbildungen sind die Inhalte sehr anschaulich und gut verständlich aufbereitet.